Bock Story

Ohne Einbeck gäb's kein Bockbier

Im 14. Jahrhundert besaß in Einbeck jeder der 700 Vollbürger das Braurecht, durfte also zu Hause sein eigenes Einbecker Bierchen köcheln. Obwohl die Einbecker schon damals ein munteres Völkchen waren, konnten sie das ganze Bier nicht alleine trinken. Da kaufte der geschäftstüchtige Rat der Stadt die überschüssigen Fässer auf, ließ seine guten Beziehungen zur Hanse und zum sächsischen Städtebund spielen und vermarktete das wohlschmeckende Bier deutschlandweit und von Amsterdam bis Reval.
Die älteste noch vorhandene Rechnung vom 28. April 1378 belegt den Verkauf von 2 Tonnen Einbecker Starkbier nach Celle. Weil nun das Bier für die langen Transportwege haltbarer gemacht werden musste, braute man es einfach stärker ein, zum Starkbier.

Vor allem die Hanse sorgte dafür, dass das Bier aus Einbeck den Weg in viele durstige Kehlen fand. Und Einbecks Lage an einem Knotenpunkt des spätmittelalterlichen Fernstraßennetzes kurbelte die Vermarktung noch weiter an. Sogar der Gottes- und Lebemann Martin Luther lobte 1521 auf dem Reichstag zu Worms das Einbecker Bier in den höchsten Tönen: „Der beste Trank, den einer kennt, der wird Einbecker Bier genennt!“. Inzwischen war auch der bayerische Hof auf den Geschmack gekommen. Total vernarrt in das leckere Gesöff ließen sich die bayerischen Herzöge samt Hofstaat regelmäßig ihre Fässchen aus Einbeck herangaloppieren, bis Herzog Wilhelm dem 5. der maßlose Bier-Import allmählich zu teuer wurde.

Verzicht kam für ihn nicht in Frage. Lieber errichtete er 1592 in München ein Hofbräuhaus, um dort nach bewährter Einbecker Art sein eigenes Bier zu brauen. Das Gebräu war ganz o.k., konnte aber dem Einbecker Vorbild nicht das Wasser reichen.

Kurz und gut: Herzog Wilhelm musste jemanden fragen, der sich damit auskennt … Und wie bei den Bayern so üblich, warb er 1614 den Einbecker Braumeister Elias Pichler an, um dem Münchner Bier die beliebte norddeutsche Note zu verleihen. 18 Jahre später rettete genau dieses Qualitätsbier den Münchnern das Leben: Als die Schweden im Dreißigjährigen Krieg vor Münchens Toren standen, ließen sie sich mit 1.000 Eimern lecker Bier bestechen und verschonten die Stadt.
So wurde über die Jahrhunderte hinweg aus „Ainpöckischer“, also Einbecker Art, durch den Bayrischen Dialekt  und die Verballhornung das Wort „Oanpock“ und schließlich der heutige Name: Bockbier.