Imke und Carl Fuchs

In Klein Hilligsfeld bei Hameln im Weserbergland kultivieren Imke und Carl Fuchs eine Vielzahl von Feldfrüchten und verkaufen ihre Produkte auch direkt an Endverbraucher. Sie leben gemeinsam mit ihren Kindern und Imkes Eltern auf dem Hof und beschäftigen zwei Mitarbeitende. Was schätzt das Paar an der Landwirtschaft, was bereitet ihm Sorgen? Wir trafen Imke und Carl zum Gespräch.  

Was baut ihr auf eurem Ackerland an?

Carl: Viel! Gerste und Braugerste, Weizen, Mais, Erbsen, Speisen- und Stärkekartoffeln, Zuckerrüben und Tannenbäume. Und wir haben Hühner.

Und an wen vertreibt ihr eure Produkte?

Imke: Wir bauen für Saatgut-Vermehrer an, die Zuckerrüben gehen an Pfeifer & Langen und Nordzucker, die Kartoffeln verkaufen wir ab Hof und an Chipshersteller, die Braugerste geht an Einbecker und der Mais an umliegende Biogasanlagen.

Carl: Die Direktvermarktung ist ein wichtiger Vertriebsweg für uns. Wir haben in zwei Nachbarorten Eierautomaten aufgestellt, wir verkaufen unsere Freilandhähnchen tiefgefroren und im Herbst Mettwurst, dafür lassen wir Schweine von unserem Nachbarn schlachten. Wir haben auch einen Hofverkauf direkt hier, das Angebot dort ergänzen wir zum Teil auch durch angekauftes Obst.

Was bedeutet Regionalität für euch?

Imke: Dass du nachvollziehen kannst, woher die Sachen kommen und dich meist auch auf eine gute Qualität verlassen kann.

Carl: Wenn man sagen kann es ist im eigenen Land hergestellt, dann ist schon viel gewonnen. Vieles kommt ja aus China – wie Zwiebeln zum Beispiel oder das Obst aus Neuseeland. Aber bei Regionalität weiß man eben wirklich genau wo es herkommt und hat vielleicht sogar noch ein Gesicht dazu.

Was schätzt ihr an eurer Region?

Carl: Das Weserbergland ist eine relativ fruchtbare Ackerbauregion. Das sieht man an der Vielzahl der Früchte, die wir anbauen können.

Imke: Wir haben im Schnitt 75 Bodenpunkte und vom Klima her passt es. Klar, es ist ein bisschen bergig, deswegen heißt es ja auch Weserbergland (lacht), aber da gibt es schlechtere Regionen, denke ich.

Wann sind regionale Produkte erfolgreich?

Carl: In erster Linie muss es eine Akzeptanz beim Endverbraucher geben, drei oder fünf Prozent mehr zu bezahlen. Regionalität kostet mehr, als wenn ich immer von überall die billigsten Rohstoffe einkaufe. Das ist einfach so. Die Qualität ist leider dann oft eine andere. Und Akzeptanz erreicht man nur über Werbung. Unser Mähdrescher ist ja auch mit einem Einbecker Schriftzug foliert und manchmal verstehen die Leute erst dann, dass ein Mähdrescher auch etwas mit Bier zu tun hat, weil die Braugerste eben bei uns angebaut wird.

Was treibt euch in eurem Beruf an?

Carl: Landwirtschaft ist Handwerk unter freiem Himmel. Das Interessante: Es ist jedes Jahr neu, es gibt immer neue Herausforderungen und es geht immer mal was in die Hose. Wichtig ist, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und auch aus schlechten Situationen das Bestmögliche zu machen. Es gibt jedes Jahr eine neue Chance, gut zu ernten.

Imke: Es ist umfangreicher geworden, es ist ja nicht nur das Arbeiten unter freiem Himmel.  Du musst heute auch viel mehr Unternehmer sein. Du hast viel mehr betrieblichen Erfolg, wenn du ein gutes Händchen für die Vermarktung hast und gute unternehmerische Entscheidungen triffst.

Und mit welchen Herausforderungen seid ihr konfrontiert?

Carl: Die Bevölkerung sieht die Landwirtschaft nicht als Ernährer des Landes an. Früher haben sicher 60, 70 Prozent der Menschen in und an der Landwirtschaft gearbeitet. Das ist jetzt nicht mehr so, deswegen ist die Akzeptanz weg. Aber ohne uns Landwirte geht es nicht.

Imke: Das ist leider auch in der Politik nicht sichtbar genug. Im Gegenteil, wir haben immer mehr Auflagen und Bürokratie.

Carl: Ein wichtiges Getreideherbizid dürfen wir jetzt noch ein Jahr lang einsetzen. Aber wie wir danach die Gräser im Weizen loswerden wollen, weiß noch kein Mensch. Vielleicht kann man dann manche Früchte nicht mehr anbauen, weil man die Mittel nicht hat.

Imke: Und ist es eine Alternative, Weizen aus anderen Ländern zu importieren, die diese Auflagen nicht haben? Vielleicht ist das viel schlechter, als wenn du im eigenen Land hättest produzieren können. Da brauchen wir Lösungen.

Seit wann baut ihr die Braugerste für Einbecker an?

Carl: Seit einem Jahr, also die zweite Ernte.

Und was schätzt ihr an der Zusammenarbeit mit Einbecker?

Carl: Dass ihr bei Einbecker immer gut drauf seid. (lacht) Das macht gute Laune.

Imke: Und dass wir feste Ansprechpartner haben, das ist effizient aber auch einfach persönlicher.

Wie lief das diesjährige Anbaujahr bisher ab?

Carl: Was die Braugerste angeht, fand ich es recht angenehm. Wir konnten sie schon Mitte März, also recht früh drillen. Letztes Jahr erst Mitte April. Ich bin guter Dinge, dass wir gut ernten.

Welche Einbecker-Sorte ist euer Favorit?

Imke: Das Brauherren Pils passt immer. Und wenn es im Sommer richtig warm ist, auch gern das Natur Radler.

Carl: Und die Cola Orange Limo. Das ist zwar kein Bier, aber die ist auch echt nicht schlecht.

Vielen Dank für das Gespräch und eure Zusammenarbeit mit uns!  

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