Lennart Neupert

Lennart und Kerstin Neupert aus Nesselröden bei Duderstadt haben 2024 den landwirtschaftlichen Betrieb seiner Schwiegereltern übernommen, der seit sieben Generationen besteht. Im Nebenerwerb leitet er einen Landhandel. Wir sprachen mit ihm über gute Böden, gute Zusammenarbeit – und wie er zu seinem Einbecker-Lieblingsbier fand.

Lennart, wer arbeitet auf eurem Hof und was baut ihr an?

Wir sind ein kleiner Familienbetrieb, mein Schwiegervater arbeitet noch mit. Durch den Vertrag mit Einbecker haben wir die Wintergerste aus der Anbauplanung genommen und bauen jetzt komplett Sommergerste an, außerdem Weizen, Raps und Körnermais.

An wen verkauft ihr?

Der mit Abstand größte Teil geht in unseren eigenen Handelsbetrieb. Ich habe vor rund zehn Jahren im Nebenerwerb einen Landhandel gegründet, in dem ich immer noch geschäftsführend tätig bin. Dort habe ich drei Mitarbeiter.

Was schätzt du an unserer Region besonders?

Die Landschaft mag ich sehr! Ich fühle mich hier super wohl. Bei uns ist es zum Teil sehr hügelig, das gibt der Region ein besonderes Flair. Das Klima ist gut, wir haben gute Niederschläge und sind vom Harz geschützt, sodass wir keine großen Unwetter abkriegen. Wir haben ziemlich schwere, tiefgründige Böden, die aufgrund des hohen Lehm oder Ton-Gehalts das Wasser gut speichern. Dadurch haben wir relativ konstante Erträge. Sie schwanken bei Weitem nicht so wie in anderen Regionen.

Was bedeutet Regionalität für dich?

Dass man weiß, woher die Produkte kommen. Im Idealfall kennt man den Schweinebauern und den Schlachter und genauso den Braugerste-Anbauer für das Einbecker Bier. Damit unterstützt man seine Region, die Wertschöpfung bleibt dort.

Worauf kommt es an, damit regionale Produkte erfolgreich sind?

Das Wichtigste ist, dass man einen verlässlichen Partner findet. Sodass auch dann, wenn es mal nicht so perfekt läuft, für beide Seiten ein Weg gefunden wird. In der Landwirtschaft kann immer mal ein Jahr kommen, in dem die Parameter nicht perfekt sind. Dann muss man vernünftig miteinander umgehen.

Was schätzt du an der Zusammenarbeit mit Einbecker – und was erwartest du von ihr

Wir haben einen sehr offenen, tollen Umgang. 2023 war das erste Jahr, in dem wir Sommergerste angebaut haben. Wir konnten nur sieben Hektar anbauen, weil die Bestellung schon durch war. Nach der Ernte habe ich Christoph Benseler ( technischer Leiter des Einbecker Brauhauses, Anm. d. Red.) gesagt: Wir möchten nächstes Jahr gerne 23 Hektar anbauen. Er hat mir direkt bestätigt: Jo, passt! So eine Kommunikation macht Spaß, wenn man sich nicht siebenmal treffen und dreizehnmal überlegen muss, wie, was und wo. Ich möchte das Anbauprogramm langfristig machen, weil ich dahinter stehe. Ich hoffe, dass es auf beiden Seiten so ist und alle an der Regionalität festhalten.

Was treibt dich als Landwirt an?

Also, Büroarbeit ist nicht meine Lieblingstätigkeit (lacht). Aber morgens um fünf Uhr anzufangen zu pflügen, wenn die Sonne aufgeht, ist für mich mehr wert als in den Urlaub zu fahren. In der Natur zu sein, die Ruhe … niemand ruft dich um die Zeit an, das macht die Probleme des Alltags schnell wett.

Welche Probleme oder Herausforderungen gibt es denn in deinem Berufsalltag?

Die größte Sorge macht mir die politische Willkür. Vieles ist nicht mehr nachvollziehbar. Wir haben alle eine gute landwirtschaftliche Ausbildung, doch die Politik hat wenig Vertrauen, dass wir nach guter fachlicher Praxis arbeiten. Das ist sehr schade. Wir kennen unsere Böden. Sie sind das wertvollste Gut, das wir haben. Sie sind die Grundlage unseres Wirtschaftens. Es wäre schön, wenn die Politik unsere Meinung wieder mehr wertschätzt. Sonst wird es irgendwann keine Landwirtschaft mehr geben.

Last but not least: Welche Einbecker-Sorte ist dein Favorit?

Ich habe Landwirtschaft in Bernburg studiert und ich mag keine Halbliterflaschen. Im Osten gab es damals aber nur die großen Flaschen. Die einzige Sorte, die es im Getränkeladen dort in der 0,33l-Flasche gab, war das Einbecker Brauherren Pils. So hat es angefangen und seitdem trinke ich es gerne (lacht).

Lieber Lennart, vielen Dank für deine Zeit und dass du mit uns zusammen arbeitest!

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