„Landwirt ist der schönste Beruf der Welt“
Heinrich Klingelhöfer
Heinrich Klingelhöfer aus Gleichen im Landkreis Göttingen ist Landwirt und Kooperationspartner im Programm Regionale Braugerste von Einbecker. Was seinen Betrieb ausmacht, was ihn antreibt und worauf es beim Anbau der Braugerste ankommt, erklärt er uns im Interview.
Heinrich, kannst du uns ein bisschen was über dich und deinen Betrieb erzählen?
Ich mache seit circa 40 Jahren selbständig Landwirtschaft und habe den Betrieb von meinen Eltern übernommen und sie von meinem Großvater. Sie haben ein neues Haus im Dorf gebaut und den Betrieb dahin gebracht, wo er jetzt ist. Zwischendurch gab es aber leichte strukturelle Veränderungen. Wir sind heute ein reiner Pachtbetrieb und sind Flächen losgeworden, haben aber auch wieder Flächen dazu bekommen können.
Wir nehmen auch am Projekt „Finka“ (Förderung von Insekten im Ackerbau, Anm. d. Red.) teil: Ein Biobetrieb und ich teilen uns eine landwirtschaftliche Fläche, die ich gepachtet habe. Auf meiner Teilfläche darf ich keine Insektizide und Herbizide einsetzen, die Herbiziden-Maßnahmen muss der Biobetrieb mechanisch bewerkstelligen. Am Jahresende wird geerntet und verglichen. Zwischendurch werden Gräser und Kräuter bonitiert und Insekten gezählt. Es ist ein fünfjähriges Projekt, wir sind jetzt im vierten Jahr. Es ist interessant und macht Spaß.
Wer lebt und arbeitet in eurem Betrieb?
Meine Frau und ich. Unsere Kinder leben in Berlin. Wir haben noch einen festen Mitarbeiter und beschäftigen in der Sommerzeit einen Erntehelfer.
Was baut ihr an und wen beliefert ihr?
Die gewinnbringendste Frucht ist zurzeit die Zuckerrübe. Daneben bauen wir Raps, Weizen, Gerste sowie Mais für die Biogasanlage an – und natürlich Braugerste. Der Weizen und das andere Getreide geht zu den Händlern in der Umgebung.
Was bedeutet Regionalität für dich?
Regionalität finde ich sehr wichtig. Es werden so viele Produkte hin- und hergefahren, die man eigentlich hier zu Hause viel besser hat. Wenn man sich ein bisschen jahreszeitlicher ernährt und keine Erdbeeren im Dezember braucht, dann, finde ich, kommt man damit eigentlich ganz gut klar.
Was schätzt du an unserer Region besonders?
Sie ist sehr vielfältig. Es gibt Wälder und kleine Berge haben wir auch. Die Struktur hier ist schon sehr schön.
Worauf kommt es aus deiner Sicht an, damit regionale Produkte erfolgreich sind?
Im Grunde bestimmen der Verbraucher oder die Verbraucherin das Verhalten. Wenn sie sich entsprechend ernähren und nur regional kaufen würden, wäre das von Vorteil. Dafür muss das Portfolio da sein. Ansonsten kann man immer nur aufklären, aufklären, aufklären.
Welche Besonderheiten ergeben sich beim Anbau der Braugerste?
Braugerste stellt Ansprüche an den Boden. Wir haben hier den Vorteil, keine leichten, sondern lehmige und tonige Böden zu haben. Wir brauchen nicht zu beregnen, der Wasserhaushalt hat in den letzten Jahren knapp ausgereicht. Es darf aber auch nicht zu viel sein: Von der Ernte in diesem Jahr habe ich mir ein bisschen mehr versprochen, aber im Frühjahr haben die Wärme und die Sonne für eine gute Kornausbildung gefehlt.
Was treibt dich als Landwirt an?
Natürlich die Zuckerrübe, weil die am meisten Geld bringt (lacht). Und die Braugerste ist schon sehr spannend, die baue ich sehr gerne an. Sie muss nicht so intensiv geführt werden, bekommt weniger Stickstoffdünger und weniger Pflanzenschutz, was sie auch zu einer sehr nachhaltigen Kultur machen. Und letztlich ist es auch ein gutes Gefühl, zu wissen, dass quasi aus dem eigenen Feld ein Produkt entsteht, das später so viel Freude bereitet. Ich mag es total draußen zu sehen, wie alles wächst und gedeiht. Das ist jedes Jahr aufs Neue ein besonderes Erlebnis.
Und was sind die Herausforderungen?
Die Bürokratie, der wir hoffnungslos unterliegen. Kleines Beispiel: Wir bekommen eine Rückvergütung für den Diesel – das Thema ging ja im Winter durch die Medien. Ich habe mit viel Mühen den Antrag elektronisch ausfüllen können und bekam dann die Nachricht vom Zollamt, dass ich als Betrieb 11 eingestuft worden bin. Das wäre ein Betrieb, der Tiere hat. Ich habe aber seit ewigen Zeiten keine Tiere mehr. Das könne man nicht einfach ändern, hieß es, da müsse man eine Prüfung erfolgen lassen. Daraufhin habe ich dann 20 Seiten mit Fragen beantwortet, eingescannt und geschickt.
Was schätzt du an der Zusammenarbeit mit Einbecker? Und was erwartest du von ihr?
Ich erwarte, dass Einbecker unsere Gerste wohlwollend abnimmt. Die Qualität muss natürlich stimmen. Wir haben im Vorfeld Kontrakte abgeschlossen, der Preis steht fest und da habe ich keine Sorgen. Die Einbecker sind sehr aufgeschlossen. Wir stehen ständig im Dialog. Sie interessieren sich für uns und das Produkt, das sie später bekommen.
Welche Einbecker-Sorte ist dein Favorit?
Also ich mag am liebsten das Brauherren Pils. Das ist für mich ein sehr schönes, herbes Bier. Gerade wenn es im Sommer warm ist, löscht es wunderbar den Durst.
Lieber Heinrich, vielen Dank für deine Zeit und deine Arbeit!